DIE SAGE VON DEN GALLEYENGEISTER

Aus der Sage der Galleyengeister (u.a. veröffentlicht in „Geschichten aus Buchhorn und Friedrichshafen“, Schriftenreihe des Stadtarchivs Friedrichshafen, Band 2):


Als die Schweden im dreißigjährigen Krieg auch die Weiler und Gehöfte in Ettenkirch plünderten, versteckten sich die Einwohner von Eggenweiler, einem Ettenkircher Teilort, im Wald auf der Galleyenflur und beobachteten die schwedischen Horden. Als sich einige Soldaten mit erbeutetem Wein berauscht hatten, fassten die Eggenweiler Bürger sich ein Herz und erschlugen die Schweden jämmerlich mit Dreschflegeln und Furken. Seit dieser Zeit gehen die erschlagenen Schweden, deren Seelen keine Ruhe finden, auf der Galleyenflur als Galleyengeister um.


Der Name der Galleyengeister leitet sich aus der alten Ortsbezeichnung „Galleyen“ ab. Hierbei bedeutet der Namensteil „Gall“ unfruchtbare Kuh und der Namensteil „Leyen“ Fels bzw. felsige Erhebung. Damit läßt sich Galleyen ungefähr mit unfruchtbarem Fels / Hügel übersetzen. Der „Galleyenbuckel“ liegt zwischen den heutigen Ortsteilen Eggenweiler und Hirschlatt. Auf dessen Anhöhe wurde als Erinnerung an die Sage unter der Galleyentanne ein Gedenkstein aufgestellt.


Der Narrenruf „Kilchberg - Ahoi“ der Ettenkircher Galleyengeister ist aus alten Ortsbezeichnungen gewachsen. „Kilchberg“ entstand über „Kirchsperg“ und „Kilchsperg“ aus der Bezeichnung „Kirchsprengel“. Kirchsprengel als Bezeichnung für Ettenkirch erinnert an die Zeit vor 1715, als Ettenkirch noch Filialkirche zu Ailingen war. Hierbei war Kirchsprengel gleichbedeutend mit Filialkirche.


Das Häs der Galleyengeister ist mit seinem Umhang, der Kniebundhose, dem Schultergurt und Pulverhorn und den Landsknechtstiefeln der zur damaligen Zeit typischen Schwedenuniform nachempfunden. Mit der blauen Farbe der Bluse ist ein weiterer Hinweis auf Schweden, nämlich auf das Blau der schwedischen Nationalflagge, gegeben. Die Maske mit dem Heidschnuckenfell läßt den Galleyengeist zu einem recht wilden Gesellen werden.