ALLMACHTSBACHELORDEN

Großer Orden für manch kleine Narrheit

Seit 1996 verleiht die Narrenzunft Ettenkirch alljährlich am Bürgerabend den Allmachtsbachelorden an Zeitgenossen, die sich in närrischen Belangen im zurückliegenden Jahr besonders hervorgetan haben.

Dabei steht nicht das Nacheifern bzw. Kopieren solch bekannter Brauchtumsereignisse wie dem Stockacher Narrengericht oder der Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst“ des Aachener Karnevalsvereins im Vordergrund – vielmehr spiegelt sich darin eine der urnärrischen Eigenheiten wieder, seine närrischen Verfehlungen öffentlich zur Schau zu stellen und damit für Belustigung aber auch für Nachdenklichkeit und Erkennen der eigenen Schwächen zu sorgen.

Die Verleihung des Allmachtsbachelordens bereichert die Dorffasnet Ettenkirchs in vielerlei Belangen. Jeder Ettenkircher ist darauf bedacht, nicht durch einen allzu närrischen, dämli….. Fehltritt aufzufallen, damit er nicht in die engere Auswahl der potenziellen Allmachtsbachelordensträger kommt. Ist es dann doch geschehen und man wird als Kandidat für die Ordensverleihung gehandelt, wendet sich das Blatt schlagartig. Die Aufnahme in den Kreis der Träger des Allmachtsbachelordens gilt von nun an als erstrebenswert und wird geradezu als ein Muss für jeden rechten, gestanden Ettenkircher erachtet.

„So einen Orden könnte man mit stolz geschwellter Brust tragen“, sagen sich die hoffnungsvollen Aspiranten. Aber wie es dann im Leben oft so spielt, wird nur ein Kandidat in den erlauchten Kreis aufgenommen und durch die Verleihung des Allmachtsbachelordens geadelt. Und alles kehrt sich wieder ins Gegenteil um.

Die enttäuschten Mitbewerber, deren Fauxpas der Jury für den Allmachtsbachelorden nicht närrisch verwegen genug erschien, wenden sich entrüstet, mit gespielter Gleichgültigkeit von der erhofften Ehrung mit folgenden oder ähnlichen Worten ab:„Was soll ich denn mit so einem doo… Orden….. – sich lächerlich machen vor allen – nie…… – mir widerfährt ein solches ordensverdächtiges Missgeschick doch nicht ……..“. All dies gereicht natürlich zu Erheiterung und Bereicherung der Dorffasnet. Für diejenigen, deren Handeln nicht den Anlass gibt, die höheren Weihen der Träger des Allmachtsbachelordens zu erlangen, ist der Bürgerabend dennoch so spannend wie ein guter Krimi von Hitchcock.

Die Spekulationen über den neuen Ordensträger tragen die tollsten Blüten und die Namen vermeintlicher Kandidaten werden von Tisch zu Tisch geraunt. Die Spannung legt sich erst dann, wenn endlich der glücklich närrische Neu-Ordensträger seinen zum Teil erhebenden aber auch die Wahrheit nach außen kehrenden Weg von ganz hinten im Saal bis zum Podium zur Ordensverleihung antritt.

Der Beifall für den Geehrten – gemischt mit der selbstsicheren Einsicht: „Mir könnte so etwas nicht passieren“ – und die Freude über so viel närrisches Blut in den Adern lässt die Ordensverleihung des Allmachtsbachelordens zu einem Höhepunkt des Bürgerabends, wenn nicht der ganzen Dorffasnet werden.

So wallen die Emotionen bei der Verleihung des Ettenkircher Allmachtsbachelordens in jeder Fasnet aufs Neue hoch.